Challenge Roth, 10. Juli
Die letzten Wochen vergingen wie im Flug und ehe ich mich versah war der große Tag dann da...So viel der Schlaf in der Nacht davor dann auch recht kurz aus (nach einigen Stromausfällen in der Ferienwohnung...) Um 4 Uhr klingelte dann der Wecker und ich würgte mir ein paar Toasts mit Honig hinunter. Danach bereitete ich meine Gels und Radflaschen vor...gegen 4:30 musste dann David aus den Federn. Der war natürlich zuerst mal gar nich begeistert...Mom und Dad waren schon fertig und so erreichten wir gegen 5 das Schwimmstartgelände in Heuberg...Der Verkehr war bereits recht ordentlich und ließ darauf schließen was denjenigen erwartete der später unterwegs war...Als erstes dann das Rad gecheckt...Flaschen und Verpflegung angebracht und dann nochmal kurz raus aus der Wechselzone um Gepäck abzugeben und eine Umarmung und einen Kuß von David abzuholen. Die machten sich dann auf den Weg auf die Brücke um einen guten Platz zu ergattern.
Die Zeit bis zum Schwimmstart der Profis um 6:30 verging dann doch recht schnell. Pünktlich zum Sonnenaufgang durchpflügten diese den Kanal und dannach gingen die einzelnen Agegrouper in 5 Minuten Wellen ins Wasser. Um 7:25 war es dann für mich soweit. Den Anweisungen des Docs folgend suchte ich mir einen Platz im hinteren Feld, um mich aus dem ''Gehaue'' rauszuhalten - ein Schlag/Tritt auf die Rippen hätte wohl das Aus bedeutet. Das Schwimmen lief dann wirklich Top und ich stieg nach 1:14:14 aus dem Wasser. Um die 1:15, wenn möglich drunter, hatte ich angepeilt. Somit lag ich voll im Zeitplan. Auch der Wechsel lief zur Abwechslung mal gut und nach weiteren 3 Min. und ein paar zerquetschten saß ich auf dem Rad.
Jetzt hieß es sich an den mir selbst vorgegebenen Zeitplan zu halten und einen 32er Schnitt zu fahren. Das klappte dann, nachdem ich mich selbst ein paar mal bremsen mußte doch ganz gut und das Radfahren machte richtig Spaß. Vor Allem die Stimmung am Solarer Berg in Hilpoldstein war unbeschreiblich. Von Tausenden Zuschauern wurde man praktisch die Steigung ''hoch geschrieen''...auch meine Familie erblickte ich kurz. Oben angekommen am Ende der ersten Runde flog dann Andi Raelert vorbei und etwas später noch Sebastian Kienle...aber das wars dann auch schon. Auf der 2.Runde kam dann etwas Wind auf und es gab dann doch noch Gegenwind...Gegen Ende der Runde erwischte ich dann noch einen etwas pingeligen Kampfrichter, der der Meinung war ich wäre Windschatten gefahren. Also hieß es 8 Minuten Pause machen, zum Glück war die letzte Strafbox nur 6 KM vor der Wechselzone...Da stand ich dann also 8 Min. und bereitete mich geistig schon mal aufs Laufen vor. Nach 5:44:44 erreichte ich dann die Wechselzone. Und nach einem 3:50 Wechsel gings auf die Laufstrecke, nach genau 7 Std. lag ich auch voll in meinem Zeitplan für Sub12...
Die Beine fühlten sich richtig gut an und ich lief in ner 5:30er Pace los...Am Kanal wurde es dann langsam richtig heiß und angesichts eines Pulses von 170 beschloß ich etas Tempo rauszunehmen...Das Gefühl war immer noch gut. So um KM10 machten sich dann zum ersten mal die Oberschenkel mit leichten Krämpfen bemerkbar...aber darauf war ich eingestellt, also kein Problem. Tja und dann wurde es heftig am Wendepunkt in Schwand wartete meine versammelte Familie und als meine kleine Schwester ein paar Meter mit mir mitlief gings auch wieder...Bei KM13 plötzlich Krämpfe in den Waden, Laufen war nicht mehr möglich also Gang runter geschaltet und ein paar Meter gegangen bis die Krämpfe weg waren. Laufen konnte ich dann allerdings wieder nur ca. 20-50m dann wieder Krämpfe...also wieder Gehen...So ging das dann bis KM41...Allein der Blick auf die Uhr stimmte mich zuversichtlich daß ich genügend Zeit hatte um es ins Ziel zu schaffen. Jetzt war ich so weit gekommen und ich wollte dieses TShirt und die Medaillie so sehr, da konnten mich weder die gebrochenen Rippen (die ich eigentlich den ganzen Tag nie wirklich gespürt hatte) noch die Wadenkrämpfe aufhalten. Bei KM 34 ging dann auch noch die Welt unter...ein heftiges Unwetter hatte Roth erreicht und es schüttete wie aus Eimern, was mich zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr störte...Bei KM41 hab ich mich dann nochmal zusammengerissen um wenigstens die letzten 1295m noch durchzulaufen. Und dann war es soweit ich konnte den Sprecher hören und vor der Ziellinie warteten mein Neffe und David schon um mit mir über die Linie zu Laufen!
Nach 12:34:19 hatte ich s dann überglücklich geschaftt. Meine erste, aber sicher nicht letzte Ironman Distanz!!! Ich schwebe immernoch über dem Boden...allerdings heißt es jetzt dann auch hinsetzen und analysieren was schief gelaufen is und warum die Beine so dermaßen zugemacht hatten...Und dann heißt es Mission Sub12!